Donnerstag, 8. Oktober 2015
Golden Week in Changbai Shan
Eigentlich wollten wir die "Golden Week", die Chinesische Nationalfeierwoche, erst mal ruhig daheim verbringen.
Ein paar Dinge hier und da fehlten noch, außerdem haben wir uns Fahrräder besorgt.
Dann wurde uns langweilig und wir haben uns Freunden angeschlossen, die nach Changbai Shan fahren wollten.
Die 600 km waren mit 10 Stunden angegeben, da es gegen Ende über Land ging. Die Autobahnfahrt ging tipptopp und kostenfrei - da Feiertage. Dann war diese zu Ende.
Über Land wurde es dann erst mal sehr LKW-lastig. Irgendwann hörte die Straße dann auf und wir standen in einer Baustelle. Selbst für China ungewöhnlich.
Da es keine andere Zufahrt zu unserem Ziel gab, sind wir eben da durch gefahren. Die 5er BMWs waren dazu nur bedingt geeignet.

Letztendlich haben wir das ohne größere Schäden überstanden.
Dann kam der kleine oder größere Hunger und wir haben in der nächsten Ortschaft nach einem Restaurant gesucht. Wer in China verhungert ist bekanntlich selbst schuld.
Nach mehreren Fehlversuchen haben wir eines hinter einer grünen Plastikgardine gefunden, mit Karte aber ohne Bilder... Also haben wir unsere Brocken Chinesisch hervorgebracht:
Habt Ihr Huhn? Schwein? Fisch? Kartoffeln + Auberginen? Bohnen? Und natürlich Reis!!! War mal wieder sehr lecker. Der Fisch war ganz frisch, eben noch im Becken, jetzt auf unserem Tisch.

Vor Ort begann die Suche nach unserem Chalet. Fragen, telefonieren, suchen mit Google - nichts brachte ein Ergebnis. Der gesetzte Ping war definitiv an der falschen Stelle.
Letztendlich hatte die Chalet-Crew ein Einsehen und hat uns abgeholt, wir lagen auch nur ca. 10 km daneben. Auf Gesamtchina bezogen also Punktlandung...
Das Chalet war ok, leider war direkt neben unserem die übliche Müllsortierstelle. Mittlerweile wurde es ohnehin schon dunkel.
An der Rezeption konnten wir noch ein paar chinesische Häppchen zum Essen bestellen, die uns direkt ins Chalet geliefert wurden.
Das Chalet war in einem "Skigebiet", das sich durch eine vermutlich nie fertig gestellte Liftanlage auszeichnet.

Frühstück - sehr chinesisch - gab es von 7 - 8 Uhr, Dumplings, Reis, Gemüse, Eier. Kein Problem, wir wollten schließlich an den Himmelsee.
Der See liegt zwischen China und Nordkorea auf über 2000m. Alles war sehr chinesisch:
Ein riesiges Eingangsareal und natürlich im Naturschutzgebiet jede Menge Busse, die die Wanderer zum Ziel fuhren.
Wir wollten zumindest ein Stück wandern, was keine gute Idee war. Denn alle Wege waren gesperrt und letztendlich landeten wir auf der sehr stark busbefahrenen Straße.
Von dieser ging es dann vom ersten Wasserfall an den kleinen Himmelsee - mit Picknick unter Chinesen und dem üblichen Fotoshooting.
Danach weiter zu den heißen Quellen und abschließend zum großen Wasserfall, der nur von Weitem zu sehen war.

Hier kann man auch die komplette Beschreibung im Lonely Planet vergessen: Es führt definitiv kein Weg von einem der Wasserfälle an den See.
Es führt nämlich gar kein Weg an den Himmelsee!!!
Aber es fährt ein Bus zur Bergkuppe, gegen hohe Gebühr, dann kann man auf den See schauen. Da es hier recht winding und kalt ist, ist das ein zeitlich begrenztes Vergnügen...

Nachdem wir dann den See gebührend bewundert hatten, und auch die Kids erstaunlich lange durchgehalten hatten, ging es zurück zum Chalet.
Zur Belohnung für gute Führung durfte die Jugend im Gelände Kart fahren.
Währen diese sich in blaue Plastiktüten hüllte durfte ich chinesisches Baby halten - genau, für ein Photo.

Danach hatten wir wiederum ein sehr gutes chinesisches Essen im Chalet.
Zurück ging es am nächsten Tag wieder durch die bereits bekannte Baustelle. Erst wollte uns der Schrankenmann nicht durchlassen.
Als dann aber ein Audi durchfuhr und ich gestikulierte "Warum der und wir nicht? " hat er uns durchgewunken und vermutlich sowas wie "dann fahrt halt" gegrummelt.

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